Rules for German sentence contribution / Deutsche Sprache

Bei diesem Satz wäre ein Komma zur Kennzeichnung des Relativsatzes ganz schön:

Wir unterschätzen das, was wir haben[,] und überschätzen das, was wir sind.

Siehe § 72:

E1: Ein Komma vor und usw. kann dadurch begründet sein, dass mit ihm entsprechend § 74 ein Nebensatz, entsprechend § 77 ein Zusatz oder Nachtrag bzw. entsprechend § 93 ein wörtlich wiedergegebener Satz abgeschlossen wird.

Sollte man sich auf jeden Fall mal merken. Ich hab den Satz in der jetzigen Form abgelehnt.

Was machen wir mit Infinitivsätzen, bei denen es im Ermessen des Schreibenden liegt, Kommas zu setzen oder nicht?

Ich habe neulich zwei Version der gleichen Sätze gesehen:

Noch einmal bin ich nicht bereit(,) dafür Geld auszugeben.
Die amerikanische Regierung versucht(,) die Verwendung von Hardware von Huawei zu verhindern.

Als Faustregel ist es ganz gut, immer Kommas zu setzen, da es niemals falsch ist. § 75 zeigt die Fälle, in denen ein Komma erforderlich ist. Bei den oben genannten Sätzen kann ich aber keinen der drei Fälle erkennen.

Ich denke die Optionen, die wir haben, sind folgende:

  • Immer Kommas setzen (Einheitlichkeit)
  • Beide Schreibweisen erlauben (so würde ich es machen)

Die Fassungen mit Komma könnten von mir kommen. Bisher bin ich einer simplen Logik gefolgt:
Nebensätze trennt man mit Kommas ab -> Infinitvsätze sind Nebensätze -> Komma.

Dass das Komma bei Infinitivgruppen nur dann obligatorisch ist, wenn eine dieser von dir verlinkten Regeln zutrifft, wusste ich nicht. Wieder was gelernt. :slight_smile:

Also ja, wir akzeptieren beides. Danke für den Hinweis.